Allgemeines zu den Kakteen
Standorte von Kakteen
Für ein gutes Wachstum benötigen Kakteen nicht nur bestimmte Wachstumsfaktoren, sondern von der Art und Wahl des Standortes hängt es ab ob die Faktoren günstig auf die Pflanzen wirken können oder nicht.
Gerade für Kakteen ist das Sonnenlicht außerordentlich wichtig, dass sie an ihren Heimatstandorten mindestens das doppelte an Strahlungsmenge zur Verfügung haben, daraus ist die Wahl des Standortes abzuleiten.
Egal an welchem Platz wir Kakteen pflegen wollen, auf dem Fensterbrett, auf dem Balkon, im Frühbeet oder in einem Gewächshaus, eines sollten diese Standorte gemeinsam haben, nämlich direktes Sonnenlicht und viel frische Luft. Jedoch muß aber sichergestellt sein, dass in den lichtarmen Wintermonaten eine Ruhephase durch kühle Temperaturen eingehalten werden kann.
1. Fensterbrett
2. Balkon
3. Frühbeet
4. Gewächshaus
1. Fensterbrett
Am häufigsten werden Kakteen auf dem Fensterbrett gepflegt. Ist dies doch der Ort an der die meisten Sammlungen ihren Anfang finden. Hat man an den Pflanzen Gefallen gefunden und erste Blüherfolge stellen sich ein, kommen schnell neue hinzu. Wird man dann noch von dem unheilbaren Virus der Sammelleidenschaft gepackt, kann dieser Platz aber sehr schnell zu knapp werden.
Welche Bedingungen haben unser Pflanzen auf dem Fensterbrett?
Als erstes ist hier das Klima in dem entsprechenden Zimmer ausschlaggebend. Weiterhin die Richtung des Fensters. Wobei stets Fenster in Richtung Süden zu bevorzugen sind. In die zweite Wahl kommen dann Ostfenster vor dem Westfenster.
In einem Ostfenster steigt die Lichtintensität und die Wärme am Morgen langsam an. In einem Westfenster bekommen die Pflanzen erst Sonnenschein, wenn dieser schon am kräftigsten ist. Verbrennungen an den Pflanzen wären die Folge. Nordfenster sind für die Pflege von Kakteen am ungeeignetsten, da diese kein Sonnenlicht bekommen.
Hier können lediglich Epiphyllum, Rhipsalis, Selenicereus, Schlumbergera und einige andere Gattungen erfolgversprechende Bedingungen vorfinden.
Zu beachten ist auch ob evtl. Schatten spendende Bäume oder Gebäude die direkte Sonneneinstrahlung behindern.
Wichtig ist, dass jederzeit ausreichend gelüftet werden kann und bei zu starker Sonneneinwirkung die Möglichkeit der Schattierung besteht. Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt ist die Einhaltung der Ruhezeit im Winter durch niedrige Temperaturen die im Bereich von 5 - 15°C liegen sollten. Wer möchte während der Heizperiode schon gerne solche Temperaturen im Wohnzimmer haben? Im Winter ist darauf zu achten, dass die Fenster dicht schließen und somit kalte oder frostige Zugluft vermieden wird. Ein unter dem Fenster angebrachter und in Betrieb befindlicher Heizkörper kann die Winterruhe unserer Pflanzen empfindlich stören.
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2. Balkon
Besitzer eines sonnig gelegenen Balkons können ihren Kakteen einen guten Standort bieten. Hier bekommen die Pflanzen ständig frische Luft und direktes Sonnenlicht. Ein evtl. vorhandener Dachvorsprung schützt vor zuviel Regen. Sollte dies nicht der Fall sein, ist eine gute Drainage in den Töpfen wichtig, damit bei zuviel Regen das Wasser schnell ablaufen kann. Wer möchte kann über seinen Pflanzen auch ein kleines Dach aus Wellpolyester o. ä. anbringen. Es hält dann bei Regen das Wasser von den Pflanzen fern und ist bei schönem Wetter mit wenigen Handgriffen wieder entfernt.
Hier steht dem Sammler doch ein wesentlich größerer Platz zur Verfügung um eine weitaus umfangreichere Sammlung aufzubauen. Durch aufgestellte Regale kann das Platzangebot noch vergrößert werden. Allerdings muß gewährleistet sein, dass für die Überwinterung ein heller und frostfreier Raum zur Verfügung steht. Dorthin müssen die Kakteen vor Frosteinbruch im Herbst gebracht werden.
Bei dieser Haltung bekommt man gesunde und gut abgehärtete Pflanzen mit einer schönen und kräftigen Bedornung.
3. Frühbeet
Wer einen Garten sein eigen nennt hat die Möglichkeit seine Kakteen in einem Frühbeet ganzjährig zu Pflegen. Die Ausrichtung bei einfachen Frühbeeten sollte stets so sein, dass die Rückwand nach Norden und die Vorderwand nach Süden zeigt. Bei doppelten Frühbeeten zeigen die Seitenwände nach Norden bzw. nach Süden. Hierbei erreicht man die größt mögliche Sonneneinstrahlung.
Vor dem Aufstellen sollte man den Stellplatz ein wenig vorbereiten. Eine Isolierung im Erdreich mit Styropor kann vorgenommen werden. Diese hält erste Fröste ab und verringert ein schnelles Auskühlen des Frühbeets. Wogegen eine gute Drainage mit groben Kies oder Schotter sehr wichtig und unerlässlich ist. Die Größe des Frühbeets richtet sich nach der Menge und der Größe der Kakteen die darin gepflegt werden sollen. Hier gibt es im Handel unzählige Modelle wo für jeden etwas passendes zu finden ist.
Zur Pflege in einem Frühbeet ist zu sagen, das die Pflanzen hier eine höhere Menge an Wärme zur Verfügung haben. Der kleine Luftraum erwärmt sich sehr schnell und hält die Wärme. Dieses kann allerdings bei unzureichender Lüftung schnell zu einem Wärmestau und dadurch zu einer Schädigung an unseren Pflanzen führen. Deswegen ist hier ständig auf gute Lüftung zu achten, damit das Frühbeet nicht überhitzt. Einige Hersteller bieten für ihre Frühbeete automatische Fensteröffner an. Dieser öffnet oder schließt das Fenster automatisch bei einer zuvor eingestellten Temperatur. Bei einer lang anhaltenden Schönwetterperiode können die Fenster auch komplett abgenommen werden. Das hat den Vorteil, dass die Pflanzen dann dem ungefilterten Sonnenlicht ausgesetzt sind. Auch ein gelegentlicher Regenschauer schadet nicht und bei anhaltend schlechtem Wetter werden die Fenster einfach wieder aufgelegt.
Besonders im Spätsommer sollten die Fenster auch über Nacht nicht aufgelegt sein. Da viel frische Luft und die dann bereits etwas niedrigeren Nachttemperaturen unsere Pflanzen abhärten und widerstandsfähiger gegen Krankheiten und Schädlinge machen.
Zu Beginn der kalten Jahreszeit ist es erforderlich eine zusätzliche Isolation anzubringen. Hierbei können alle nicht für den Lichteintritt wichtigen Stellen mit Styropor isoliert werden. Die übrigen Fenster werden mit Luftpolsterfolie isoliert.
Ein im Inneren aufgestellter elektrischer Heizlüfter hält das Frühbeet frostfrei und sorgt mit seinem Gebläse für eine ausreichende Luftbewegung. Aber auch im Winter ist es wichtig an frostfreien Tagen das Frühbeet zu lüften um die in den Wintermonaten hohe Luftfeuchtigkeit zu verringern.
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4. Gewächshaus
Welcher Sammler träumt nicht von einem eigenen geräumigen Gewächshaus in dem man sich unabhängig vom Wetter und der Jahreszeit seinem Hobby widmen kann. Allein der zur Verfügung stehende Platz und die finanziellen Mittel bestimmen die Größe und die Form des Gewächshauses.
Hierbei ist nicht nur auf die Anschaffung zu achten, sondern auch auf die anfallenden Energiekosten, wenn das Gewächshaus im Winter geheizt werden soll.
Die Art der Kultur, ob in Töpfen und Schalen auf Gewächshaustischen oder in einem Beet frei ausgepflanzt, bleibt jedem selbst überlassen. Beide Kulturmethoden haben Vor- und Nachteile. Zum einen können Pflanzen in Töpfen zum Fotografieren oder Betrachten aus der Sammlung genommen werden und zum anderen können ausgepflanzte Kakteen ihre Wurzeln frei ausbreiten und dadurch einen ungeahnten Zuwachs zeigen der den zur Verfügung stehenden Platz schnell schwinden lässt. Wer stutzt schon gern eine prächtig gewachsene Opuntie oder einen Säulenkaktus mit einer Säge oder einem Messer.
Die Pflege in einem Gewächshaus ist um vieles einfacher. Auch sind die Bedingungen für die Pflanzen hier optimal. Der vorhandene Luftraum erwärmt sich bei Sonnenschein nur sehr langsam und kühlt auch langsam wieder ab. Bei zuviel Wärme übernehmen die wie zuvor beschriebenen automatischen Fensteröffner das Lüften. Eine unter dem Dach befindliche Schattierung kann durch einen Motor betrieben, geschlossen oder geöffnet werden.
Zu Beginn der kalten Jahreszeit wird das Gewächshaus zusätzlich mit Styropor und Luftpolsterfolie isoliert. Dies hilft die Energiekosten um ein Vielfaches zu senken. Ein darin befindlicher elektrischer Heizlüfter übernimmt Thermostat gesteuert das Heizen. Lediglich für den Fall des Stromausfalls muss ein Notbehelf vorhanden sein. Das kann z. B.eine kleine Gasheizung sein. Da diese aber Abgase und Wasserdampf erzeugt ist ein längerer Betrieb nicht ratsam.
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