Allgemeines zu den Kakteen

Wachstumsfaktoren

Im Allgemeinen gibt es verschiedene Wachstumsfaktoren, die für das Wohlbefinden unserer Kakteen verantwortlich sind. Auf diese Grundbedingungen die sehr wichtig sind, möchte ich im folgenden kurz eingehen.

1. Licht

2. Temperatur

3. Luft

4. Wasser

5. Närstoffe

 

1. Licht

Sonnenlicht ist für alle Pflanzen besonders wichtig, da dieses die Photosynthese ermöglicht und somit das Wachstum. Je nach Menge und Qualität des Lichtes wird das Wachstum der Pflanzen beeinflußt.
Bei Kakteen ist das Bedürfnis nach Licht besonders groß, da sie aus Gebieten mit sehr viel und hellem Licht stammen.
Hierzu ein kurzer Vergleich:
In unseren Breiten liegen die Lichtwerte im Winter zum Teil unter 3000 Lux, wogegen sie am Heimatstandort der Kakteen bei Sonnenschein im Sommer Werte von 60.000 bis 100.000 Lux erreichen.
Die wichtigsten Bestandteile des Lichtes für die Kakteen sind die Ultraviolette (UV) - und die Infrarote (IR) Strahlung.
UV-Strahlung, kaltes Licht im Bereich von 250-400 nm Wellenlänge, hemmt das Längenwachstum.
Pflanzen die starker UV-Strahlung ausgesetzt sind, wie z.B. Kakteen aus großen Höhenlagen, wirken gedrungener und haben eine stärkere Bedornung.
IR-Strahlung, warmes Licht im Bereich über 750 nm Wellenlänge, fördern das Längenwachstum.
Kakteen die ein zuviel an IR-Strahlung im Vergleich zur UV-Strahlung bekommen wachsen unnatürlich in die Länge.
Damit Kakteen soviel wie möglich UV-Strahlung zur Verfügung haben, sollten sie stets dem ungeschützten Sonnenlicht ausgesetzt sein. Gerade in unseren Breiten ist dies sehr wichtig, da durch die Luft und das Glas eines Gewächshauses sehr viel von der UV-Strahlung aber weniger von der IR-Strahlung herausgefiltert wird.
Nach einer entsprechenden Gewöhnungsphase, gerade im Frühjahr, wenn die Kakteen aus einem dunklen Winterquartier kommen, die mit schattieren das dann grelle Sonnenlicht etwas abschwächt, können die Kakteen der vollen Sonne ausgesetzt werden. Ganz besonders ist dies im Spätsommer und Herbst wichtig. Es dient zur Abhärtung der Pflanzen und der Ausbildung einer schönen und dichten Bedornung.

2. Temperatur

Die Temperatur ist ein wichtiger Bestandteil für die Entwicklung von Pflanzen. Kakteen wachsen in Gebieten mit sehr hohen Temperaturunterschieden. Die Temperaturen können an sonnigen Tagen im Sommer auf bis zu 40°C und mehr ansteigen und in der Nacht auf 5°C und darunter absinken. Im Winter liegen die Temperaturen generell niedriger. So werden an sonnigen Tagen 10–25°C und in der Nacht 0–5°C erreicht.
Die Pflanzen sind zum einen von der Bodentemperatur und zum anderen von der Lufttemperatur abhängig.
Gerade Kakteen, die ja in warmen Regionen wachsen, werden bei zu kalter Bodentemperatur kein befriedigendes Wachstum zeigen, da dann die Nährstoffaufnahme beeinflusst wird. Der günstigste Temperaturbereich im Boden während der Wachstumszeit liegt zwischen 15 und 30°C.
Da in unseren Sammlungen die meisten Kakteen in Töpfen oder Schalen gehalten werden, kann sich das Substrat an einem sonnigen Tag bei direkter Bestrahlung bis auf 50°C erwärmen und in kalten Nächten stark abkühlen.
Um dies ein wenig zu verringern kann am Tage etwas schattiert werden, oder man füttert die Töpfe ein. Geeignete Materialien wäre z.B. Quarzsand oder ein Sand-Torf Gemisch.
Für ein gesundes Wachstum wären im Sommer Lufttemperaturen am Tag zwischen 20 bis 25°C und in der Nacht zwischen 12 bis 22°C optimal. Jedoch kann die Temperatur bis ca. 35°C ansteigen. Bei höheren Temperaturen stellen die Pflanzen das Wachstum ein.
Um hohe Temperaturen gerade in kleinen Kulturräumen wie Frühbeeten oder Gewächshäusern zu vermeiden, ist im Sommer reichliches Lüften notwendig. Weiterhin sollte man schattieren um ein schnelles überhitzen zu vermeiden.
In Gewächshäusern können zusätzlich die Wege mit Wasser befeuchtet werden um mit der Verdunstungskälte Abhilfe zu schaffen.

3. Luft

In der Luft ist Sauerstoff  und Kohlendioxid enthalten. Die Aufnahme und Abgabe dieser Gase geschieht durch die Spaltöffnungen in den obersten Zellschichten der Kakteen. Um dies zu gewährleisten benötigen die Pflanzen stets frische Luft und eine ausreichende Luftbewegung. Bei stehender und verbrauchter Luft, zum Beispiel in einem schlecht gelüfteten Frühbeet oder Gewächshaus, ist der Austausch der Gase gehemmt. Die Pflanzen werden bei solchen Bedingungen anfangen zu kümmern und auch anfälliger für Erkrankungen.
Bei fehlender Lüftung und Luftbewegung und gleichzeitiger Sonneneinstrahlung, z.B in einem Gewächshaus, werden die Pflanzen mit Sicherheit starke Verbrennungen erleiden und nach längerer Zeit den "Hitzetod" sterben. Gute Lüftung ist auch ein wichtiger Faktor um unsere Kakteen abzuhärten und somit wiederstandsfähiger gegen Krankheiten und Schädlinge zu machen. Besonders Frischluft entwöhnte und verweichlichte Pflanzen ziehen geradezu  Schädlinge an.
Bei reichlicher Lüftung ist allerdings darauf zu achten, das die Pflanzen nicht in Zugluft geraten. Entsprechende Schädigungen durch Zugluft wären im Sommer einseitiges Austrocknen und im Winter im extremsten Fall durch Einwirkung von Frost.

4. Wasser

Ohne Wasser gibt es kein Leben. Kakteen kommen an trockenen Standorten vor. Durch ihre Anpassungsfähigkeit haben sie sich an Boden- und Lufttrockenheit gewöhnt. Aber ohne Wasser können auch Kakteen nicht leben.
Der Wasserbedarf von Kakteen schwankt mit den Jahreszeiten und der Größe der Pflanzen. Gerade während der Blütezeit und dem Wachstum, hauptsächlich im Frühling und Sommer, ist der Bedarf größer gegenüber der Ruhezeit.
Kakteen, die großer Wärme ausgesetzt sind, brauchen mehr Wasser wie jene an kühlen Orten. Dies liegt an der höheren Verdunstung bei Wärme. Rücksicht muß auch auf die Luftfeuchtigkeit genommen werden. Bei trockener Luft wird mehr Feuchtigkeit abgegeben. Beim gießen muß auch auf die Größe und Art der Töpfe geachtet werden. In Plastiktöpfen hält sich Feuchtigkeit länger wie in Tontöpfen. Wichtig ist auch die Temperatur des Substrates. Von Sonnenschein aufgeheizte Töpfe sollte man niemals gießen! Das Verbrühen der Wurzeln wäre dann das Resultat.
Gegossen wird im Frühling und Herbst am Morgen und im Sommer am Abend. Die Häufigkeit des Gießens richtet sich stets nach der Größe der Pflanzen und der Pflanzgefäße.
Große Pflanzen und Pflanzgefäße = großer Wasserbedarf und umgekehrt.
Zwischen den Wassergaben sollte jedoch das Substrat immer mal wieder austrocknen können. Auch eine gelegentlich vergessene Pflanze wird nicht gleich vertrocknen.
Bei kühler Witterung ist auf das Gießen zu verzichten. Kakteen die bei kühlem Wetter in feuchten Substrat stehen, können durch Faulen der Wurzeln Schädigungen erleiden.
Welches Wasser soll ich nehmen?
Leitungswasser ist vielerorts sehr hart durch darin gelösten Kalk was dazu führen kann, dass das Substrat in unseren Töpfen schnell alkalisch werden kann. Man erkennt das deutlich an den Kalkrändern. Die Pflanzen stellen dadurch ihr Wachstum ein und kümmern nur noch. Die einzige Abhilfe währe dann ein Umtopfen.
Weiterhin ist dem Leitungswasser zur Abtötung von Keimen und Bakterien Chlor zugefügt. Was wiederum zum gießen von Aussaaten nicht verwendet werden sollte.
Regenwasser ist weich, kann aber beim Auffangen von einem Dach Schmutz enthalten. Je nach der Luftverschmutzung in der entsprechenden Region, z.B in der Nähe von Industrieanlagen, kann schweflige Säure enthalten sein.
Diese verbindet sich mit dem Zink einer Dachrinne und bildet schädliches Zinksulfid.
Kann man dies ausschließen, dann ist Regenwasser die erste Wahl zum gießen von Kakteen.

5. Nährstoffe

Nährstoffe sind gelöste Salze die im Wasser und im Substrat vorkommen. Um ihren Körper aufbauen und erhalten zu können, müssen Kakteen ausreichend und ausgewogen mit ihnen versorgt werden. Die benötigten Hauptnährstoffe, dies sind Stickstoff (N), Phosphor (P), Kalium (K) und Calcium (Ca), werden über die Wurzeln aus dem Substrat aufgenommen. Sind diese Nährstoffe aufgebraucht oder durch Gießen aus dem Substrat herausgespült, können sie durch Düngung wieder zugeführt werden.
Zur Düngung der Pflanzen gibt es zum einen organische Dünger. Dies ist zum Beispiel Kuhdung, Hornspäne oder Guano. Diese Stoffe werden dem Substrat beigemischt. Hier geben sie langsam ihre Nährstoffe ab und werden somit auch Langzeitdünger genannt.
Ein gutes Verwendungsbeispiel ist das Beimischen von Kuhdung in das Substrat von Blattkakteen, da diese Pflanzen einen hohen Nährstoffbedarf haben.
Zum anderen gibt es anorganischen Dünger. Dies sind wasserlösliche Salze die in konzentrierter Form als sogenannte Volldünger erhältlich sind.
Bei diesen Düngern ist aber stehts darauf zu achten, dass sie einen geringen Stickstoffanteil besitzen. Da Stickstoff für das vegetative  Wachstum zuständig ist würde ein Zuviel davon unseren Kakteen ein unnatürliches Aussehen geben, da die Pflanen dadurch stark getrieben werden. Weiterhin würde auch die Blütenbildung und Blühwilligkeit darunter leiden. Diese wird wiederum vom Phosphor beeinflußt. Die Düngung mit Phosphor bewirkt eine reiche Blüten- und Fruchtbildung.
Für ein gesundes Wachstum und zur Festigung der Pflanzenkörper benötigen die Kakteen Kalium. Besonders zum Ende der Wachstumszeit, also im Spätsommer und Herbst benötigen die Pflanzen eine höheren Kaliumanteil. Das K festigt den Neutrieb, verringert die Kälteempfindlichkeit, steigert die Resistenz gegenüber Krankheiten und fördert den Knospenansatz im folgenden Jahr.
Calcium gibt es in erster Linie als Kalk der beim Herstellen von Substraten beigemischt wird. Kalk bindet pflanzenschädliche Säuren, fördert das Leben von Mikroorganismen und erschließt Nährstoffe. Ca wirkt sich positiv auf das Wurzelwachstum aus. Bei stark sauren Substraten, wenn z.B. viel Torf enthalten ist, wird der pH-Wert wieder in den gewünschten Bereich gebracht. Bei zuviel gelösten Kalk gibt es aber zu große Nachteile. Der pH-Wert ändert sich über einen Wert von 7 was unerwünscht ist. Dies führt wie im zuvor beschriebene Abschnitt über Wasser zu Ablagerungen an der Pflanze und im Substrat.
Weitere wichtige Nährstoffe sind Mikronährstoffe oder Spurenelemente genannt. Dies sind Magnesium (Mg), Mangan (Mn), Eisen (Fe), Kupfer (Cu), Bor (B) und Schwefel (S) um einige zu benennen.
Beim Kauf eines Düngers sollte man immer darauf achten, dass diese Spurenelemente mit enthalten sind, wobei die enthaltene Menge sehr gering ist. Ein Richtiges Verhältnis der Hauptnährstoffe Stickstoff, Phosphor und Kali wäre 1 : 3 : 5.
Der beste Zeitpunkt zum düngen ist die Wachstumszeit von April/Mai bis Anfang/Mitte August. Während dieser Zeit werden die Pflanzen ca. alle 10 - 20 Tage gedüngt. Hierzu wird der Dünger in der entsprechend angegebenen Menge dem Gießwasser zugegeben. Im Normalfall wäre das 1 Gramm Nährsalze je Liter Wasser. Gedüngt wird immer auf bereits feuchtes Substrat und nicht bei direktem Sonnenschein da es zu Schädigungen der Wurzeln führen könnte. Es ist ratsam dafür den 1., den 10. und den 20. jedes Monats vorzusehen. Bei einer solchen Gewöhnung dürften keine Datumschwierigkeiten auftreten.

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